DIE ZEITMASCHINE gilt sowohl literarisch (UK 1895) als auch filmisch (USA 1960) als Klassiker und Meilenstein. Während ich den Roman von H.G. Wells vor annähernd zwei Jahrzehnten – wie schnell doch die Zeit vergeht – gelesen habe und die Details der Geschichte seither wieder bei mir verblasst sind, habe ich den Spielfilm von Regisseur George Pal erst jetzt erstmalig gesehen. Vielleicht ist das auch umso besser, denn dieser Science-Fiction-Klassiker spricht umso deutlicher auch für die Gegenwart und möglichen Zukünfte unserer Zeit.
Der Wissenschaftler George entwickelt im Jahr 1899 eine Zeitmaschine und reist damit langsam in der Zeit vorwärts und beobachtet um sich herum die Veränderungen. Während Sonne und Mond sich am Himmel immer wieder rhythmisch abwechseln, verändert sich das soziale und von Menschen geschaffene Umfeld zusehends. Die nächsten Jahre zeigen George den Verlust von Freunden durch Kriege und das Fortschreiten der von Menschen gemachten Zerstörung. George reist immer weiter in der Zeit vorwärts und über das Ende der uns bekannten Zivilisation hinaus. Das, was er dabei erkennt und denkt, ist mit dem Ende von dem erst später gedrehten PLANET DER AFFEN (USA 1968) zu vergleichen, als George Taylor die Wahrheit über das Ende der Zivilisation erkennt und die Menschen für alles Geschehene verflucht.
Neben den hervorragenden Effekten und der eleganten Inszenierung ist das Besondere an DIE ZEITMASCHINE aber die kritisch-reflexive, manchmal auch moralische und vielleicht auch etwas naive Stimme von George. Zwar treten auch andere Charaktere auf, aber als Zuschauer ist man während der Zeitreise vollends mit George verbunden und hat Teil an dessen Überlegungen zum Werdegang der Menschheit. Und diese sind in deren Einfachheit dennoch von besonderem Gewicht. Das ist erlebenswerte und inspirierende Science-Fiction. Das ist etwas, was das inzwischen vergessene Remake von THE TIME MACHINE (USA 2002) nicht einmal ansatzweise geschafft hat.