Gotham City

VOM Film-Essayist ZUM Drehbuch-Autor ? ! ?

Nach zahllosen Film-Essays auf heuler online nun also ein Drehbuch: Am 27.07.2012 wurde der mit Spannung erwartete dritte Teil der »The Dark Knight Trilogy« (USA 2005-2012) für mich zur größten Kino-Enttäuschung des Jahres. Zwei Jahre später ist nun der erste Entwurf eines Remakes fertig. Zur Veröffentlichung ein Interview – mit mir selbst.

Drei Jahre nach den Ereignissen in »The Dark Knight« (USA 2008) ist Batman immer noch auf der Flucht vor dem Gesetz – aber noch immer nachts auf den Straßen unterwegs, um das Verbrechen zu bekämpfen. Die Einwohner von Gotham City sind geteilter Meinung, wenn es um Batmans Schuld am Tod von Harvey Dent geht. Batman überschreitet immer mehr die Regeln, denen er sich unterworfen hat, und verliert die Kontrolle. Als Oswald Cobblepot sich mit Selina Kyle zusammentut, um Batman zur Strecke zu bringen und eine neue Gefahr – Bane – auf die Stadt loslässt, könnte es sein, dass Batman nicht mehr da ist, um mit der Stadt Seite an Seite zu stehen.

 

Q: Erste Frage, wieso hast du einen bereits vorhandenen Film umgeschrieben?

A: Die Idee, das Drehbuch umzuschreiben, entstand, weil der von mir am meisten erwartete Hollywood-Blockbuster des Jahres 2012 zur größten filmischen Enttäuschung des Jahres wurde. Die beiden Vorgängerfilme und vor allem die Trailer für den dritten Teil haben mich einen anspruchsvolleren und intensiveren Film erwarten lassen als das, was letztendlich über die Leinwand flimmerte. Das wollte ich ändern.

 

Q: Dir gefällt der Film also nicht – wie häufig hast du aber den dritten Teil gesehen, um dich auf die Überarbeitung einzustimmen und das Material besser zu kennen?

A: Nur das eine Mal im Kino. Auch das Original-Drehbuch habe ich nur einmal gelesen. Stattdessen liefen die Trailer in Endlosschleife.

 

Q: Am 27.07.2012 hast du den Film also gesehen. Ist das der Grund, weshalb du denselben Tag zwei Jahre später zur Veröffentlichung des Drehbuchs gewählt hast?

A: Genau. Das hat sich aber zufällig ergeben, da ich immer besser mit dem Schreiben vorangekommen bin. Irgendwann dachte ich, dass doch bald zwei Jahre um sind und es eine passende Gelegenheit wäre. Anfangs war allerdings die Frage, ob das Drehbuch jemals fertigwerden würde, viel zentraler als alles andere.

 

Q: Wie lange hast du denn am Drehbuch geschrieben?

A: Das lässt sich schwer sagen. Die erste Idee hatte ich bereits kurz nach der Veröffentlichung des hervorragenden zweiten Teils, »The Dark Knight« (USA 2008). Diese Idee ist zwar auch im Film umgesetzt, aber an einer vollkommen anderen und unpassenden Stelle. Nachdem ich damals mit Freunden im Kino war, habe ich aus Unzufriedenheit mit dem Film automatisch angefangen Ideen zu sammeln. Erst Ende November 2013 ging es aber los. Zunächst habe ich aus dem Original-Drehbuch alles gestrichen, was nicht gepasst hat, Vorhandenes neu strukturiert und in andere Kontexte gesetzt und neue Ideen eingebaut. Das war durch lange Pausen erst Ende März 2014 abgeschlossen. Das Original-Drehbuch war von 164 Seiten auf 110 Seiten geschrumpft. Von April bis Juli hat es sich kontinuierlich weiterentwickelt und nun mit 173 Seiten den Status des finalen ersten Entwurfs erreicht.

 

Q: Das Drehbuch ist 173 Seiten lang? Wie lang wäre das denn in Minuten?

A: Das kann man eigentlich 1:1 umrechnen. Eine Drehbuchseite entspricht normalerweise einer Filmminute. Das Original ist 164 Seiten lang und der Film hat auch eine Lauflänge von ungefähr 164 Minuten.

 

Q: Wieviel des Originals ist denn eigentlich noch vorhanden?

A: Das lässt sich schwer sagen. 25 Prozent? Oder mehr? Wer weiß?

 

Q: Die Charaktere und die Story – was hat sich da alles geändert?

A: Miranda Tate bzw. Talia Al Ghul ist gestrichen. Daggett wird nur noch erwähnt. Stryver wurde von einem Anzugträger zu einem Verbrecher. Oswald Cobblepot – aus den Comics als Pinguin bekannt – ist zu einer zentralen Figur geworden. Vicky Vale ist ebenfalls dabei und weckt, neben Selina Kyle, Bruce Wayne’s Interesse. Victor Zsasz spielt eine Nebenrolle. Auch das Untergrundgefängnis am anderen Ende der Welt ist aus Plausibilitätsgründen nicht mehr dabei. Das wichtigste jedoch ist: Alfred Pennyworth, der treue Butler von Bruce Wayne, lässt diesen nun nicht mehr im Stich.

 

Q: Welchen Einfluss haben die Änderungen in den Charakteren auf die gesamte Story?

A: Die Belagerung von Gotham City ist beibehalten, aber größtenteils anders ausgearbeitet. Das Ziel war, alles plausibler werden zu lassen. Das war eines der größten Probleme des Films. Während die ersten beiden Teile realer wirkten, war der dritte Teil nicht nachvollziehbar. Deshalb dauert die Belagerung der Stadt in der neuen Fassung nur noch sieben Tage, statt einem halben Jahr. Die größte Änderung betrifft allerdings Bruce Wayne und dessen Motivation, also das treibende Element der Batman-Saga. Im Drehbuch ist nun ein ganz neues Problem für Bruce Wayne gegeben – vielleicht eines der menschlichsten überhaupt: Gewohnheit. Das Problem, wenn das Gewohnte zunehmend bedeutungslos wird, einen in die Knie zwingt – und auch noch zum Exzess führt.

 

Q: Sprichst du von dir selbst, wenn es um die Gewohnheit geht?

A: Durchaus. Gewohnheit kann zu einer Bremse werden. Die Routinen machen auf einmal keinen Spaß mehr, man fühlt sich antriebslos.

 

Q: Was gibt es sonst noch über das Drehbuch zu sagen?

A: Es gibt viel Spannendes zu entdecken, vor allem, wenn aus dem Film Bekanntes in einem neuen Kontext erscheint. Der »Tumbler« und »The Bat« gehen eine ganz besondere technologische Symbiose ein. Die Belagerung läuft sehr viel zerstörerischer ab als zuvor, aber ohne zu entarten. Die Straßenschlacht aus Michael Mann‘s »Heat« (USA 1995) ist eine besondere Inspiration dafür gewesen. In dem Zusammenhang tritt auch ein neuer Charakter namens Anders Zak Elroy auf. Die Atombombe ist auch nicht mehr im Spiel. Die Gefahr für die Stadt ist dennoch gegeben und wird von Bane ausführlich demonstriert.

 

Q: Der zeitliche Verlauf und die Erzählweise hängen bei Regisseur Christopher Nolan immer besonders zusammen. Wie bindet sich das Drehbuchbuch in die Reihe ein?

A: Im ersten Teil wurde viel durch die Zeiten gesprungen, um die gesamte Reise von Bruce Wayne zu erzählen. Im zweiten Teil hat Christopher Nolan hingegen einen linearen Ansatz gewählt und das im dritten Teil fortgesetzt. Im letzten Teil wirkt das Zusammenspiel von Zeit und Erzählung aber unscheinbarer. Daher habe ich mich für wiederkehrende Rückblenden auf Szenen und Elemente der ersten beiden Filme konzentriert.

 

Q: Wieso lautet der Titel »Gotham City« – und nicht »The Dark Knight Rises«?

A: Als lange vor Beginn der Dreharbeiten der Titel des dritten Teils bekanntgegeben wurde, hatte ich schon ein mulmiges Gefühl. Filme, die im Titel das Wort »Rise« tragen, scheinen selten wirklich gelungen zu sein. Noch mehr störte mich aber, dass das begonnene System durchbrochen wurde. Die Titel der ersten beiden Filme – »Batman Begins« (USA 2005) und »The Dark Knight« (USA 2008) – waren eigenständig. Der dritte Titel war jedoch unmittelbar an den zweiten Teil gebunden. Das ist uninspiriert. Als Titel für alle drei Filme favorisiere ich: »The Batman«, »The Dark Knight« und »Gotham City«.

 

Q: Was empfiehlst du den Lesern, um in die richtige Lesestimmung zu kommen?

A: Die Filmmusik von Hans Zimmer ist traumhaft. Zwei Stücke gibt es, die man während des Lesens hören sollte, da sie die gesamte intendierte Stimmung am besten transportieren.

 

Q: Und wer sich mit den Filmen nicht auskennt – was empfiehlst du, bevor mit dem Lesen begonnen wird?

A: Das Drehbuch lässt sich lesen, ohne dass man sich mit den Comics, Charakteren oder anderen Filmen auskennen muss. Da es aber eine Adaption und Revision von einem Film ist, lohnt es sich, zuerst den Film zu schauen und dann erst zu lesen, um die Unterschiede erkennen zu können. Zudem empfehle ich die zutreffende Kritik von Harry Knowles auf »Ain’t It Cool News« zu lesen.

Ain’t It Cool News: http://www.aintitcool.com/node/57109

 

Q: Was versprichst du dir eigentlich von der Veröffentlichung des Drehbuchs?

A: Nichts. Das Ziel war die Fertigstellung des Drehbuchs. Ich wollte sehen, ob sich die Ideen zu etwas zusammenfügen lassen oder ob es zu nichts führt. Nun möchte ich es gerne mit interessierten Lesern teilen – und bin gespannt auf Feedback.

 

Q: Wer dir Feedback geben will, wie geht das?

A: Gerne per E-Mail an: clemens.langer@uni-rostock.de. Zusätzlich gibt es auch eine Seite auf Facebook, die für Kommentare, Feedback und weiteren Austausch genutzt werden kann.

The Bad Bat: http://www.facebook.com/TheBadBat

 

Q: Die Leselaune steigt – und wo ist das Drehbuch nun zu finden?

A: Einfach auf das Bild klicken und das Drehbuch wird geladen.

 

Q: Was steht als nächstes auf dem Plan? Schreibst du etwas Neues?

A: Geplant ist nichts. Vielleicht schreibe ich aber einmal eine neue Fassung des Remakes von »RoboCop« (USA 1987), das ich vor vielen Jahren entwickelt habe. Nachdem das echte Remake zwar solide, aber dennoch nur unscheinbar war, ist es vielleicht an der Zeit, auch dieses Drehbuch nochmal zu überarbeiten. Tatsächlich spiele ich aber seit wenigen Tagen mit einer neuen Idee: »Rewind / Forward«. Wem das gerade bekannt vorkommt: Nein, das ist keine Anspielung auf »Edge Of Tomorrow« (USA 2014).

 

DAS DREHBUCH STEHT NICHT ZUM DOWNLOAD ZUR VERFÜGUNG!

 


 

FROM Film-Essayist TO Screenwriter ? ! ?

After countless film-essays released on heuler online there’s finally a screenplay: On July 27th 2012, the highly anticipated third chapter in »The Dark Knight Trilogy« (USA 2005-2012) became the biggest cinematic disappointment of the year to me. Two years later the first draft of a remake is finally done. Related to the release of the screenplay comes an interview – with myself.

Three years after the events in »The Dark Knight« (USA 2008), the Batman is still on the run from law enforcement – and still out on the streets at night to fight crime. The people of Gotham City are of different opinions when it comes to the guilt of the Batman in terms of Harvey Dent’s death. The Batman is exceeding the rules he applied to and continually loses control. When Oswald Cobblepot bonds with Selina Kyle to bring the Batman down and releases a new threat – Bane – to town, the Batman might not be there anymore to stand side by side with Gotham City.

 

Q: First question, why did you rewrite an already existing movie?

A: The idea to rewrite the screenplay came to mind as the most anticipated Hollywood-Blockbuster of 2012 became the biggest cinematic disappointment of that year to me. Both predecessors and especially the trailers for the third part let me expect something sophisticated and full-scale than what finally was seen on screen. That’s what I wanted to change.

 

Q: So, you don’t like that movie – but how often have you watched the third part to get in the right mood for the revision and to be familiar with the material?

A: Just that one time at the cinema. I have also read the original screenplay just once. Instead I have watched the trailers repeatedly.

 

Q: On July 27th 2012 you watched the movie. Is that the reason you chose the same day two years later for the release of the screenplay?

A: Exactly. But that was coincidence, because I made good progress in writing. One day it came to mind that the two-year-anniversary was pending and that it would be the ideal occasion. But at first the question whether I’d ever finish the screenplay was much more pivotal to me than anything else.

 

Q: How long did it take to write the screenplay?

A: That’s hard to tell. The very first idea came to mind shortly after the release of the second chapter, »The Dark Knight« (USA 2008). This idea was also included in the movie, but at a very different and inappropriate place. After I had gone to the movie with some friends, I somehow automatically started to work on ideas because of my dissatisfaction with the movie. But I didn’t start writing before the end of November 2013. In a first step I deleted everything from the original screenplay that didn’t work out, then I restructured it and set elements into new contexts and inserted new ideas. Because of long pauses this wasn’t finished until the end of March 2014. The original screenplay was shrinked from 164 pages to 110 pages. From April to July it has started to grow continually and finally reached the first draft status at 173 pages.

 

Q: The screenplay is 173 pages long? How long would that be in running time?

A: That can be converted 1:1. One script page normally equates to one minute on film. The original movie is 164 pages long and the movie has a running time of about 164 minutes.

 

Q: How much of the original is still intact?

A: That’s hard to tell. 25 percent? Or more? Who’s to say?

 

Q: The characters and the story – what is it that has changed?

A: Miranda Tate respectively Talia Al Ghul is out of the script. Daggett is only mentioned. Stryver has turned from a suit to a criminal. Oswald Cobblepot – known from the comics as the Penguin – has become a central character. Vicky Vale is also included and, besides Selina Kyle, another love interest for Bruce Wayne. Victor Zsasz plays a minor part. Even the underground jail at the other end of the world is axed due to plausibility. But the most important thing is: Alfred Pennyworth, the trusty butler of Bruce Wayne, never abandons him.

 

Q: What influence do the changes in characters have to the whole story?

A: The siege of Gotham City is still given, but quite differently elaborated. The goal was to make everything more plausible. This is one of the main problems of the movie. While the first two movies felt real, the third one wasn’t reasonable. Thus the siege of the city lasts only seven days in the new version, instead of half a year. The biggest change relates to Bruce Wayne and his motivation, the driving element of the dark-knight-legend. There is a new problem given for Bruce Wayne – and maybe it’s a truly human one at all: Habit. The problem arises when habits become meaningless and bring yourself to your knees – and lead to an excess.

 

Q: In terms of habits, are you talking about yourself?

A: Indeed. Habits can thwart you. Routines can become tiring and you can feel powerless.

 

Q: What else can you tell us about the screenplay?

A: There are many exciting things to discover, especially when looking at established elements from the movie put into a new context. The »Tumbler« and »The Bat« constitute a peculiar technologic symbiosis. The siege is much more destructive than before, but without becoming unruly. The street fight in Michael Mann‘s »Heat« (USA 1995) was a big inspiration for it. In this regard a new character named Anders Zak Elroy appears on the scene. The nuclear bomb is also out of the running. But the city is still in clear danger and it’s demonstrated explicitly by Bane.

 

Q: Timing and narrative structure correlate in the movies of director Christopher Nolan. How does this screenplay fit in?

A: In the first movie there were many time-jumps to show the whole journey Bruce Wayne accomplishes. For the second part Christopher Nolan chose a more linear approach and continued this in the third one. But in the final movie the interaction between time and narration is much more inconspicuous. Thus I chose to use flashbacks on scenes and elements from the first two movies.

 

Q: Why is the title »Gotham City« – and not »The Dark Knight Rises«?

A: I have already had a bad feeling long before shooting began, when the title of the third movie was announced. Movies that contain a »Rise« in the title never seem to be that well-made. But what bothered me more was that the system of using different titles was breached. The titles of the first two movies – »Batman Begins« (USA 2005) and »The Dark Knight« (USA 2008) – were stand-alone titles. But the third title was essentially connected with the second one. That’s uninspired. As titles for all three movies I prefer: »The Batman«, »The Dark Knight« and »Gotham City«.

 

Q: What would you recommend to readers to get into the right mood for reading?

A: The score by Hans Zimmer is divine. There are two tracks that should be listened to while reading, because they carry the intended mood best.

 

Q: Anyone who knows nothing about the movies – what would you recommend to them before start reading?

A: The screenplay can be read without being familiar with the comics, characters or the other movies. But as it is an adaptation and revision of an existing movie, it is suggested to watch the movie first to better recognize the differences made to the movie. Furthermore I recommend to read the appropriate review by Harry Knowles on »Ain’t It Cool News«.

Ain’t It Cool News: http://www.aintitcool.com/node/57109

 

Q: What are you expecting of releasing the screenplay?

A: Nothing. The purpose was always to finalize the screenplay. I wanted to see if all ideas can be put together and make a full screenplay or if it leads to nothing. Now I want to share it with any interested reader – and am looking forward to any feedback.

 

Q: If people want to share their feedback, how can they get in touch with you?

A: You can write an e-mail to: clemens.langer@uni-rostock.de. But there’s also a site on Facebook that can be used for comments, feedback and further talk.

The Bad Bat: http://www.facebook.com/TheBadBat

 

Q: The mood to start reading rises – where can I find the screenplay?

A: Just click on the image and the screenplay will be loaded.

 

Q: What’s coming up next? Will you write anything new?

A: There’s nothing planned. Maybe I’ll start writing a new version of the remake of »RoboCop« (USA 1987) I developed a few years ago. The actual remake is a solid movie, but inconspicuous, so it’s probably about time to revise the script. Since a few days I’ve actually been flirting with a new idea: »Rewind / Forward«. If that looks familiar to somebody: No, this is no hint at »Edge Of Tomorrow« (USA 2014).

 

THE SCREENPLAY IS NOT AVAILABLE FOR DOWNLOAD!