Starthilfe: Wissenschaftliches Arbeiten

»Lernen auf Augenhöhe« – Das zu ermöglichen, hat sich ein Projekt an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät vorgenommen. Studierende sollen dort in Tutorien und Online-Angeboten eine Starthilfe im wissenschaftlichen Arbeiten erhalten. Aber auch Studierende und Wissenschaftler anderer Disziplinen werden in den Angeboten fündig.

Das »TutorInnenprogramm: Lernen auf Augenhöhe« gehört zu den in der ersten Runde von Studium Optimum geförderten Projekten und wurde von Dr. Yvonne Niekrenz und Prof. Kathrin Johansen initiiert. Der Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung von Methoden und Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens für Studierende der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Damit soll eine Lücke geschlossen werden, die in den Studien- und Prüfungsordnungen dieser Studiengänge vorhanden ist, denn die Ausbildung in diesen studienrelevanten Aspekten ist dort nach wie vor nicht vorgesehen. Vom Projekt werden daher ab dem WS 2013/2014 für Sozialwissenschaftler im 1. Semester und ab dem SS 2014 für Wirtschaftswissenschaftler im 4. Semester in Vorbereitung auf deren Projektarbeit fakultative Blockveranstaltungen angeboten, die dabei helfen sollen, Studierende mit dem Handwerk des wissenschaftlichen Arbeitens vertraut zu machen. Die Idee des Lernens auf Augenhöhe besteht darin, dass Kommilitonen höherer Semester die Vermittlung dieser wichtigen Kompetenzen in Zweier-Teams übernehmen. Dabei sammeln sie als Tutoren nicht nur erste Lehr- und Teamerfahrungen, sondern profitieren auch von den bisher gesammelten Studienerfahrungen. Sie können sich so besser in die Situation der Teilnehmer hineinversetzen – man begegnet sich eben auf Augenhöhe, man lernt und übt gemeinsam.

Die Angebote des Projekts sind aber nicht nur auf die Durchführung von Lehrveranstaltungen ausgerichtet. Die Internetseite »Starthilfe: Wissenschaftliches Arbeiten« hält vielfältige studienrelevante Materialien zum Download bereit. Zentral ist dabei der Reader zu den Methoden und Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens. Als Nachschlagewerk lässt sich dieser zum schnellen Zugriff gut auf dem Schreibtisch neben der Seminararbeit platzieren. In speziellen Fragestellungen ist der Reader zwar an wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Spezifika angepasst, aber der inhaltliche Großteil spricht Studierende und Wissenschaftler auch weit über diese Disziplinen hinaus an. In Kooperation mit der Philosophischen Fakultät entsteht derzeit eine um dort gängige Stile ergänzte Fassung. Um den Schreibprozess zu erleichtern und die ewigen Kämpfe mit den Einstellungen von OpenOffice, Microsoft Word und LaTeX zu vermeiden, werden zudem komplett voreingestellte Vorlagen für Seminar- und Abschlussarbeiten zum Download angeboten, die sich aber auch leicht an andere Vorgaben, Bedürfnisse und Vorstellungen anpassen lassen. Man kann sich also voll und ganz auf das Schreiben konzentrieren. Dozenten und Tutoren erhalten weiterhin einen Leitfaden zur Schulung von Tutoren und einen Methodenkoffer für Lehrveranstaltungen als frei verfügbare didaktische Materialien. Zusätzlich wurde in ILIAS eine E-Learning-Übungsplattform entwickelt, die aus den drei Varianten Schnell-, Lang- und Exzerpt-Test besteht, in denen die Kenntnisse zum Exzerpieren, Zitieren, Bibliographieren und Recherchieren überprüft und verfeinert werden können.

 


 

Starthilfe Im Studium: Abschied Mit As Im Ärmel!

 

Die Laufzeit der Studium-Optimum-Projekte endete am 31. März 2015. Auch das »TutorInnenprogramm: Lernen auf Augenhöhe« verabschiedet sich von der Bildfläche, hat aber noch ein Feuerwerk in petto, das Studierenden auch zukünftig hilfreich zur Seite stehen wird. Zum Abschied ein Rückblick – und Ausblick.

Das Projekt an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät blickt auf zweieinhalb sehr schöne Jahre zurück – und schaut mit der Gewissheit nach vorne, viele Spuren hinterlassen zu haben, die auch zukünftige Studierende noch sehen werden. Nicht zuletzt zählt dazu das umfassende studienunterstützende Online-Angebot unter »Starthilfe: Wissenschaftliches Arbeiten« – seit kurzem ist die Internetseite auch auf Englisch verfügbar.

Schaut man auf die gesamte Projektlaufzeit zurück, lässt sich feststellen, dass sehr viel mehr erreicht wurde, als zu Beginn angedacht war. Bisher einmalig an der Universität Rostock war zum Beispiel die spontan erdachte und in Rekordzeit geplante sowie umgesetzte »Schreibnacht – Die Lange Nacht Der Aufgeschobenen Studienarbeiten« im vergangenen Jahr, die in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Südstadt angeboten wurde. Das Feedback Studierender und Interessierter hat gezeigt, dass die »Schreibnacht« auf viel Gegenliebe gestoßen ist und ein solches regelmäßiges Angebot äußerst erstrebenswert ist.

Das Team – namentlich Dr. Yvonne Niekrenz, Prof. Dr. Kathrin Johansen, Clemens Langer, M.A., Terese Dehl, M.Sc. und Stefan Brandt, M.A. – freut sich, dass es die gesamte Laufzeit über in derselben Besetzung zusammenarbeiten konnte. Der Dank für die schöne Zeit gilt aber nicht nur dem engsten Team, sondern allen, die das Projekt in dieser Zeit auf vielfältige Art und Weise unterstützt haben – innerhalb und auch außerhalb der Universität Rostock. Das Angebot von Tutorien zur Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten wäre ohne engagierte Tutoren nicht möglich gewesen. Die Durchführung der »Schreibnacht«, die Entstehung von einmaligen Werbe-Clips, die Didaktik-Schulungen … und vieles mehr … ohne die Bereitschaft und Überzeugung vieler Unterstützer wäre das alles nicht möglich gewesen. Dieser Einsatz hat nicht nur schöne Ergebnisse hervorgebracht, sondern das Projekt bereichert. Nur dadurch konnte das titelgebende „Lernen auf Augenhöhe“ erreicht werden – etwas, was dem Team von Studierenden immer wieder bescheinigt wurde.

Die Zukunft dessen, was im Projekt geschaffen wurde, erscheint etwas ungewiss. Die Tutorien in den wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Studiengängen der Fakultät werden erfreulicherweise zukünftig weiter durchgeführt. Auch die »Starthilfe: Wissenschaftliches Arbeiten«, die deutschlandweit Studierende erreicht, bleibt erhalten. Was jedoch die Pflege und Weiterentwicklung der Angebote anbelangt, das wird die Zeit zeigen.

Das letzte As im Ärmel hat das Team am 11. April 2015 ausgespielt: Die zweite Auflage des Readers zu den Methoden und Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens wurde fertiggestellt und auf den Tag genau zwei Jahre nach der ersten Fassung veröffentlicht. Vielleicht ist es das wichtigste studienrelevante Vermächtnis – dicht gefolgt vom »Starter-Set: Die Ersten 100 Tage Im Studium«. Die neue Auflage ist vollständig überarbeitet und umfassend erweitert worden – Studierende aller Richtungen werden hier Inhalte finden, die das Studieren einfacher, zumindest aber transparenter gestalten.

Universität und Studium laufen weiter – auch ohne dieses Projekt. Neue Ideen, neue Konzepte und neue Teams werden sich im Laufe der Zeit bilden. Es bleibt nur zu sagen, dass „[d]ieses [Projekt] und seine Geschichte [.] [vielleicht] bald in die Obhut einer anderen Mannschaft übergehen [werden]. Ihnen und ihren Nachkommen vertrauen wir unsere Zukunft an. Sie werden die Reisen fortsetzen, die wir begonnen haben, und mutig zu all den unentdeckten [universitären Herausforderungen] vorstoßen, wo noch kein Mensch, wo noch niemand zuvor gewesen ist.“ – James T. Kirk / Star Trek – Das Unentdeckte Land (USA 1991)

 


 

Mehr als eine Werkstatt für unfertige Seminararbeiten und andere Fehlzündungen.