Literatur(Haus) Ro(sto)ck(T)!

Wer gerne liest, der hat die Qual der Wahl. Tausende Bücher finden sich in den Buchhandlungen, doch das Eine für das nächste Lesevergnügen zu finden, ist oft wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Verlockende neue Impulse lassen sich im Literaturhaus Rostock finden, das die verschiedensten literarischen Stimmen zu Wort kommen lässt.

Im Bett, auf der Couch, am Strand und in der Sonne. Im Bus, in der Bahn, auf dem Weg zur Vorlesung, ins Büro oder auf Reisen. Manch einer hat gerne ein Buch dabei und nutzt selbst die vielleicht nur wenigen Minuten unterwegs, um sich schnell in dessen Worten und den Beschreibungen eines anderen Lebens oder einer anderen Welt zu verlieren. Lesen ist etwas Einmaliges. Anders als Film oder Musik, entzieht sich ein Buch der Zeit, es lässt sich nicht in Minuten messen. Ein Leser kann an einzelnen Worten oder Sätzen hängenbleiben und im Kino des Kopfes zum Gestalter dieser einen darin zu findenden Idee werden – und hat dafür alle Zeit der Welt. Lesen entführt uns in fremde Welten, lässt uns träumen, entdecken, erleben – einfach leben.

Zahllose Sprichworte ranken sich um die Schönheit von Literatur und Lesen. Augustinus von Hippo wird einer der wohl treffendsten Aussprüche zugeschrieben: „Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.“ Wer gerne liest, der wird die Leidenschaft, die aus diesen Worten spricht, teilen. Diese Leidenschaft ist auch im Team und in den Angeboten des Literaturhauses Rostock tief verwurzelt. Regelmäßig werden Interessierte aller Generationen zu spannenden Veranstaltungen eingeladen, die vor allem die Begegnung und das Gespräch mit verschiedensten Autoren der Gegenwart ermöglichen. Aller Generationen, das bedeutet aber auch, dass es einen Schwerpunkt für Kinder und Jugendliche gibt, um den sich Juliane Foth kümmert. Um die Lesemotivation und -kompetenzen von Kindern und Jugendlichen anzuregen, ist das Literaturhaus mit vielfältigen Angeboten immer wieder weit über die Grenzen von Rostock hinaus unterwegs. Schließlich liegt in den Kindern unsere Zukunft. Sie sind die zukünftigen leidenschaftlichen Leser – und Autoren. In Worten bereisen sie die Welt. Das gelungene und ansprechende Spiel mit den Worten ist aber nicht einfach und verlangt Geduld und Übung. Daher veranstaltet Dr. Wolfgang Gabler für das Literaturhaus Kurse zum literarischen Schreiben und steht hinter dem PoetenCamp und weiteren Angeboten zur Förderung von literarischem Nachwuchs und Autoren.

Das weitere Programm hält eine überraschende Vielfalt an klassischen Lesungen, Film-Premieren wie „Sanatorium Europa“, musikalischen Inszenierungen, Autoren-Gesprächen und kritischen Diskussionen der Neuerscheinungen – erst kürzlich für das zweite Quartal mit Ijoma Mangold – bereit. Die wunderbar zum Experimentellen neigenden Angebote des Literaturhauses stellen immer wieder neue Erlebnisse in Aussicht. Die Abwechslung und Vielfalt sind der beeindruckende Standard, den Ulrika Rinke bei der Planung einhält. Während im Kino ein Film mehrmals gezeigt wird, bleiben die Lesungen, die Gespräche und die Stimmen, die zu Wort kommen, einmalige Aufführungen. Anders als das Lesen, sind sie an Zeit geknüpft. Und so geschieht es viel zu schnell, dass man solche Gelegenheiten verpasst.

Die Rostocker KTV ist nicht nur ein beliebter Stadtteil und Wohnraum für Studierende, sondern hält auch vielfältige kulturelle Angebote bereit. Neben dem Volkstheater haben verschiedene Projekte unter den Dächern der Frieda und des Peter-Weiss-Hauses ein Zuhause gefunden, so auch das Li.Wu. und das Literaturhaus. Als Studierender kann man am kulturellen Angebot in Rostock wohl nicht näher dran sein. Am Ende verhält es sich allerdings genauso wie mit dem Lesen: Man muss sich die Zeit für den Genuss nehmen. Nimmt man sie sich, dann erwartet einen eine andere und faszinierende Welt. Die Tür des Literaturhauses Rostock ist wie der Deckel eines Buches – öffnet man sie, begibt man sich auf eine Reise wie beim Umblättern von einer Seite zur nächsten.