Einzelkämpfer VS. Trilogien:
1:3?

Trilogien sind für Hollywood traumhaft. Der finanzielle Aufwand bleibt über drei Teile hinweg berechenbar, während die Reihe und das Abenteuer einen Abschluss finden. Fortsetzungen sind dennoch nicht ausgeschlossen. Eine Trilogie ist aber nicht immer von Anfang an geplant – häufig ergibt sie sich erst nach dem ersten Teil. Das wirft Probleme auf.

Die Reihe »Zurück In Die Zukunft« (USA 1985-1990) ist eine äußerst populäre Trilogie. Dennoch: Erst der kommerzielle Erfolg vom ersten Film machte es möglich, dass die zwei Fortsetzungen hintereinander gedreht werden konnten. Besonderes Merkmal ist, dass der zweite Teil ein relativ offenes Ende hat und man den dritten Teil sehen muss, wenn die gesamte Story einen Abschluss finden soll. Der erste Teil hatte lediglich weitere Zeitreise-Abenteuer in Aussicht gestellt, aber inhaltlich war der Film abgeschlossen. Der zweite Teil ist mit dem Vorgänger daher nur lose, mit der letzten Fortsetzung aber unmittelbar verknüpft. Bildet dieses Ungleichgewicht also tatsächlich noch eine Trilogie?

Andere Trilogien steigern dieses Phänomen noch weiter – scheitern aber. Hervorstechend sind die Reihen »The Matrix« (USA 1999-2003) und »Fluch Der Karibik« (USA 2003-2007). Die ersten Teile waren echte Blockbuster und ließen die Zuschauer in Massen in die Kinos strömen, so dass jeweils zwei Fortsetzungen gleichzeitig in Produktion gingen. Im Gegensatz zu »Zurück In Die Zukunft II« (USA 1989) erscheinen die zweiten Teile »The Matrix Reloaded« (USA 2003) und »Fluch Der Karibik II« (USA 2006) unabgeschlossen, unselbstständig und unverständlich. Die Filme bilden zwar actionbetonte und thematisch orientierte, aber letztendlich nur sinn- und inhaltsleere Zwischenstücke.

Das Drehen im Doppelpack ist jedoch kein Standard und hat Seltenheitswert. Die meisten Trilogien entstehen weiterhin in Form einzelner Teile. Der zugehörige Kreativprozess bezieht sich also nur auf einen zu drehenden Film. Bei gleichzeitigen Fortsetzungen ist es schwieriger, denn der Zeitplan ist kürzer und der Druck größer. Die Vermutung liegt nahe, dass sich also zwei Teile besser als ein großer Film denken, produzieren und in der Mitte teilen lassen, als unter Zeitdruck zwei eigenständige Projekte zu entwickeln. »The Matrix Reloaded« und »Fluch Der Karibik II« weisen dementsprechend gravierende qualitative Mankos auf. Viele andere Trilogien, bei denen sich die Filmemacher hingegen zwischen den Teilen Zeit gelassen haben, profitierten davon. Die von Anfang an als Trilogie intendierte und inzwischen vierteilige Reihe »Scream« (USA 1996-2011) hat dies gezeigt. Auch die »The Dark Knight Trilogy« (USA 2005-2012) von Christopher Nolan verdeutlicht dies. Allerdings leidet sie darunter, dass dem grandiosen zweiten Teil ein äußerst schwacher, unüberlegter und inkohärenter dritter Teil folgte. Alle diese Filme weisen eine inhaltliche Eigenständigkeit auf, aber dennoch sind die Verknüpfung der Teile untereinander und die Geschlossenheit der Reihe immer gegeben. Alle stehen gleichberechtigt nebeneinander.

Fortsetzungen folgen: Derzeit befinden sich zwei unmittelbare Sequels zum letzten James Bond, »Skyfall« (UK 2012), in Planung. James Cameron, der sich immer viel Zeit zwischen seinen Blockbuster-Projekten lässt, folgt ebenfalls dem Back-To-Back-Muster. Der erfolgreichste Film aller Zeiten, »Avatar« (USA 2009), soll drei parallel entstehende Fortsetzungen erhalten. Macht James Cameron hier dieselben bekannten Fehler, oder wird jeder Teil genügend Spielraum zum Entfalten haben?

Trilogien sind prima für das Geschäft. Hollywood ist aber wieder einen Schritt weiter. Das Folgemodell ist das Franchise. Filme werden zu Marken und Fortsetzungen laufen endlos. Neu ist diese Idee allerdings nicht: »007« und »Star Trek« sind die wohl langlebigsten Franchises. Ganz vorne mischen derzeit auch die Comic-Verfilmungen von Marvel und – völlig unerwartet – die Reihe »Fast & Furious« (USA 2001-2014) mit. Und jeder neue Blockbuster ist der potentielle Beginn eines neuen Franchise.