Batman VS. Superman:
Fortgesetzter Neustart?

Die von Hollywood instrumentalisierte San Diego Comic Convention präsentierte dieses Jahr eine unerwartete Bombe, als angekündigt wurde, dass sich in der Fortsetzung von »Man Of Steel« (USA 2013) erstmals Superman und Batman im Kino begegnen werden. Ist das ein genialer Schachzug vom Studio, um vielen Problemen vorzubeugen, vor denen man stand?

Im Vergleich zu den Comic-Verfilmungen von Marvel, die ein in sich geschlossenes filmisches Universum bilden, haben es die Warner-Studios und DC-Comics bisher nicht geschafft, aus deren Fundus an Comics etwas Ähnliches herauszuholen. Der Plan, »Wonder Woman« unter anderem mit Autor Joss Whedon auf die Leinwand zu bringen, misslang und die Verfilmung von »Green Lantern« ist schlichtweg misslungen – bei weitem aber nicht so schlecht wie »Catwoman« (USA 2004). Auch »Justice League«, der geplante Ensemble-Film à la Joss Whedons »The Avengers« (USA 2012), wurde kurz vor Drehbeginn auf Eis gelegt. Superman kehrte immerhin in »Superman Returns« (USA 2006), einer unmittelbaren Fortsetzung der Christopher-Reeve-Filme, auf die Leinwand zurück und machte den Unbezwingbaren auf menschlicher Ebene verletzbar – und somit für ein modernes Publikum wieder interessanter. Der geplante Neustart gelang dennoch nicht. Batman und Superman in einem Film unterzubringen, ist aber auch keine neue Idee. In der langen Pause zwischen den Batman-Filmen in einem fantastischen (USA 1989-1997) und einem realen (USA 2005-2012) Setting wurde bereits einmal ein solches Gipfeltreffen geplant, aber ebenfalls kurzfristig abgesagt. Nun ist es aber soweit: »Batman VS. Superman« (USA 2015) ist angekündigt. Selbst die entscheidende Frage, wer den düsteren Helden spielen wird, ist geklärt. Der Weg zu dieser Entscheidung wird aber kein einfacher gewesen sein, denn es geht vor allem um eine wichtige Überzeugungsarbeit, die am Publikum geleistet werden muss.

Ein großes Problem war sicherlich, dass Regisseur Christopher Nolan mit der »The Dark Knight Trilogie« (USA 2005-2012) eine fulminante und äußerst erfolgreiche Spielfilmreihe geschaffen hat – abgesehen von dem inhaltlich bei weitem überschätzten »The Dark Knight Rises« (USA 2012) – diese aber nicht mehr fortsetzen wird. Zudem passen in das reale Setting dieser Filme keine Superhelden mit übernatürlichen Kräften. Das Studio musste sich also zwangsläufig fragen, wie der Kassenmagnet Batman wieder ins Kino gebracht werden kann, ohne dass die Trilogie ad absurdum geführt wird und sich die Zuschauer aufgrund anderer Erwartungen betrogen fühlen. Im Kino muss also geschehen, was in der Comic-Welt selbstverständlich ist: Jeder Autor verleiht dem Stoff einen neuen Anstrich und schreibt unter Umständen die Geschichte um. Alternative Universen werden geschaffen.

Superman wurde in »Man Of Steel« (USA 2013) dem Kino-Publikum neu vorgeführt. Der Schachzug vom Studio, Batman durch die Hintertür der Superman-Fortsetzung neu aufzulegen, ohne sich dem unmittelbaren und kritischen Vergleich mit den Vorgängerfilmen aussetzen zu müssen, ist geschickt. Dieser neue Batman darf anders sein als der Vorgänger. Düster sollte er schon sein. Allerdings muss es keine so bittere Pille sein, wie in den Filmen mit Christian Bale. Batman spielt jetzt in einem anderen Universum, in dem es nicht nur um die Härte der Realität geht. Die Zuschauer können auf eine neue Entdeckungsreise gehen, sind aber durch »Man Of Steel« bereits auf diese Welt eingestellt.

Die Euphorie war nach der Ankündigung groß. Batman und Superman vertrauen sich widerwillig und haben ein wachsames Auge aufeinander. Das bietet viel Konfliktpotential. Dennoch: Bei der Wahl, wer Batman spielen soll, spalten sich die Meinungen. Die einen sehen Ben Affleck als gelungene Wahl an, die anderen kritisieren, dass er bereits die Comic-Verfilmung »Daredevil« (USA 2003) maßgeblich in den Sand gesetzt hat. Am Ende muss sich der Film beweisen. Die bisherigen Entscheidungen vom Studio scheinen jedoch äußerst clever zu sein, um Batman auf der Leinwand fortzusetzen.