The Prodigy: No Tourists (UK 2018)

Lange vorbei scheinen die Zeiten zu sein, in denen endlos viele Jahre vergehen mussten, bis THE PRODIGY ein neues Album veröffentlichen. Nach THE DAY IS MY ENEMY von 2015 ist dreieinhalb Jahre später nun NO TOURISTS erschienen. Das Album läuft – es läuft derzeit pausenlos bei mir, um die neuen Klang-Tüfteleien aufzusaugen und mich daran zu erfreuen. Und dennoch beschäftigt mich auch dieses Mal sehr die Frage, wie NO TOURISTS in die Reihe der anderen Alben passt, wie viel Frische im Vergleich zu den anderen hierin zu finden ist. Die Band macht es sich und mir nicht leicht, es ist und bleibt eine Herausforderung. „The Prodigy: No Tourists (UK 2018)“ weiterlesen

Psych (USA 2006-2014)

PSYCH (USA 2006-2014), diese Serie steht für unendlich viele kreative Ideen und endlosen Spaß über acht Staffeln hinweg. Die Krimi-Serie über einen, ähem, hellseherischen Detektiv namens Shawn Spencer und seinen besten Freund Burton “Gus” Guster ist eine Mischung ganz besonderer Stile und Elemente aus Serien wie MONK (USA 2002-2009) und DR. HOUSE (USA 2004-2012). Gewürzt wird das alles mit pausenlosem Klamauk und einem Dauerfeuer an populärkulturellen Anspielungen. Quasi das Beste dieser Welten. Das ist allerdings nicht für alle Zuschauer etwas. Wer aber Freude an Klamauk und Absurditäten hat, die in dieser Serie in einer Überzahl zur Schau gestellt werden, wird in Sachen Unterhaltung, garniert mit einem gewissen Anspruch, fündig und belohnt.

Alles geht mit einer Lüge los: Damit Shawn Spencer nicht selbst plötzlich zum Kreis der Verdächtigen gezählt wird, muss er auf die Lüge zurückgreifen, dass er einen Tipp nur aufgrund seiner hellseherischen Fähigkeiten geben konnte, obwohl es eigentlich nur seiner antrainierten und übermäßig ausgeprägten Aufmerksamkeit zu verdanken ist. Diese Lüge zieht sich immer mehr in die Länge und wird zur Erfolgsnummer: Der erste Fall wird geklärt – und am Ende steht die Gründung der Detektei “Psych”. Shawn Spencer übernimmt ab da immer wieder neue Fälle als hellseherischer Berater, der stets und ständig eine Show abzieht, für das Santa Barbara Police Department. Ohne Unterstützung geht es nicht und so zieht er seinen besten Freund jedes Mal mit hinein – und hält diesen erfolgreich von seinem eigentlichen Job als Pharma-Vertreter ab.

Schnell auf den Punkt gebracht: Shawn Spencer, ein pseudo-hellseherischer Detektiv mit mehr als nur einer Neigung zu übertriebenem Quatsch und Klamauk, der dem Ernst des Lebens gerne aus dem Weg geht. Burton “Gus” Guster, ein Pharma-Vertreter, der das Leben im Griff hat und daher immer wieder die Verantwortung für seinen besten Freund übernimmt, aber selbst auf der Suche nach der Liebe seines Lebens ist. Carlton Lassiter, ein schlacksiger Detective, der kein gutes Haar an dem PSYCHo-Team lässt, aber zur Zusammenarbeit mit den beiden gezwungen ist. Juliet O’Hara, die Junior-Partnerin von Carlton Lassiter, die hin- und hergerissen ist zwischen der Überzeugung vom eigenen Job und den Qualitäten des Hellseher-Duos. Henry Spencer, der stets nörgelnde und besserwisserische Paps von Shawn Spencer, der für die ausgeprägte Aufmerksamkeit verantwortlich ist, aber mit seinem Sohn auf Kriegsfuss steht. Karen Vick, die Chefin des Santa Barbara Police Departments, die das Chaos, das alle immer wieder anstellen, in den Griff bekommen muss. Das sind die Charaktere, die man als Zuschauer acht Staffeln lang erlebt und begleitet. Und es ließe sich noch viel mehr über sie sagen, denn das besonders spannende an der Serie ist, wie angenehm die Autoren die Charaktere immer wieder zum Scheinen bringen und keine losen Fäden hängenlassen. Und das über acht Staffeln hinweg.

Die Charaktere entwickeln sich im Laufe der Serie weiter, denn genau dem wird sehr viel Platz in der Erzählung eingeräumt. Und dieser große Vorteil ist gleichzeitig auch ein Nachteil – zumindest für Krimi-Liebhaber. Die Serie hat irgendwann damit eingesetzt, die eigentlichen Fälle in den Hintergrund zu stellen, teilweise sind sie nur noch Beiwerk und werden schnell gelöst. Das geht auch damit einher, dass mehr und mehr Fälle mit den Charakteren unmittelbar verknüpft sind bzw. diese immer zufälliger in verbrecherische Situationen gelangen. Das dürfte spätestens mit der Folge EIN ABEND MIT DEM GEHEIMNISVOLLEN MR. YANG – S03E16 (USA 2009) begonnen haben, als SHAWN SPENCER zum auserwählten Gegenspieler von Mr. Yang wurde. Spannend ist, dass alle Folgen sehr unterschiedliche Geschichten und Szenarios bieten, nichts wiederholt sich – das hält die Serie über die gesamte Länge sehr frisch. Allerdings wirkt sie durch den Fokus auf die Charaktere manchmal auch etwas wie eine Seifen-Oper – positiv wie negativ.

Lange habe ich mich gefragt, weshalb ich besonders gerne die Folgen der ersten beiden Staffeln sehe, obwohl alle 121 Folgen Unterhaltung pur bieten. Inzwischen liegt es mir deutlich vor Augen: Der Krimi steht mehr im Mittelpunkt und die Charaktere bringen noch keine längeren Geschichten mit. Es läuft ab wie eine Serie aus den 1980ern: Das Thema der Serie ist vorhanden und jede Episode bringt etwas neues mit, ohne unnötigen Ballast vorhergehender Folgen. Das ist keine harsche Kritik, die die ersten beiden Staffeln den anderen gegenüber den Vorzug geben soll. Es ist nur einfacher, diesen Folgen mal schnell einen Besuch abzustatten – denn je weiter man in der Serie voranschreitet, desto mehr möchte man auch am Ball bleiben, Zeit mit den Charakteren verbringen. Das lohnt sich auch, denn das Finale ist ein wunderbarer und äußerst passender Abschluss der gesamten Reise.

Diese Serie ist mit viel Liebe gemacht, anders lässt es sich kaum beschreiben. Liebe für die Charaktere, Liebe für Quatsch und Klamauk, Liebe für Schauspieler, Filme, Serien, Musik, ach, Liebe für alles Popkulturelle. Und Liebe für die Freundschaft, denn die seit der Kindheit bestehende Freundschaft zwischen Shawn und Gus ist eine für die Ewigkeit – bei allem Chaos, das damit verbunden ist. Eine schönere Bromance hat es in Film und TV bisher wohl noch nicht gegeben.

Zwischen Den Büchern (D 2018)

Nirgendwo anders als in einer Buchhandlung musste es sein, dass ich letztens über das Buch, das von den Geschichten ZWISCHEN DEN BÜCHERN (D 2018) erzählt, gestolpert bin. Und so, wie die AutorInnen davon erzählen, wie sie in Buchhandlungen, Literaturhäusern oder anderen literarischen Zusammenhängen von der Liebe überrascht wurden und nicht mehr die Augen vom unerwarteten Gegenüber lassen konnten, so wurden auch meine Augen von dem faszinierenden Cover des Buches und dem Untertitel, WIE MICH DIE LIEBE IN DER BUCHHANDLUNG TRAF, gebannt – und es entwickelte sich bei der Lektüre eine weitere Liebe, gepaart mit vielen Höhen, aber auch unerfüllten Momenten, die Tiefen ähneln.

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Trailer-Vorschau: Once Upon A Deadpool (USA 2018)

DEADPOOL 2 (USA 2018) kehrt noch einmal ins Kino zurück, aber nicht so, wie man es von anderen Filmen kennt, als Wiederaufführung, sondern in einer neu geschnittenen Fassung: Und diese scheint wirklich außergewöhnlich zu sein. Lief das Original noch mit einem an sich kommerziell unerschwinglichen R-Rating als Freigabe äußerst erfolgreich in den US-Kinos, kommt mit ONCE UPON A DEADPOOL (USA 2018) nun die heruntergekürzte und kommerziell attraktivere PG-13-Fassung für jüngere Zuschauer auf die Leinwände. Gekürzt ist aber die falsche Beschreibung, denn es wurden neue Szenen gedreht und eingefügt, um der neuen Ausrichtung und der Stimmung gerecht zu werden. Fred Savage tritt nun mit Ryan Reynolds zusammen als besonderes Duo auf – und wie hervorragend das gelingt, zeigt nun der erste, kurze Trailer. Man fühlt sich sofort wieder in die passende Stimmung für Deadpool und alle Meta-Sprüche, die folgen, versetzt.

Über den Film hinaus lässt sich das ganze Experiment mit der milderen Fassung aber auch kritisch betrachten, denn 20 Century Fox, die die Rechte an den Marvel-Charakteren wie Deadpool, Fantastic Four und X-Men haben, wurde von Disney, zu dem Marvel gehört, aufgekauft. Das heißt, die Charaktere kehren auch zu Marvel zurück und lassen sich auf lange Sicht in das Marvel-Cinematic-Universe integrieren. Problem ist nur: Die Politik von Disney sieht nicht vor, dass Filme mit einem R-Rating herausgebracht werden. Daher lässt sich das Experiment auch als eleganter, beiläufiger Versuch verstehen, auszutesten, wie gut Deadpool, der für das R-Rating prädestiniert ist, mit einem PG-13 läuft. Wer grundsätzlich dagegen ist, dem macht es der Trailer nicht leicht, denn Spaß sowie Lust und Laune auf mehr macht diese eine Minute auf jeden Fall.

 

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The Walking Dead – Season 8 (USA 2017)

In den letzten Jahren ist die Zombie-Apocalypse in Film und Fernsehen beinahe omnipräsent. Hervorstechend unter allen Beiträgen, sowohl in der Beliebtheit bei den Zuschauern als auch inhaltlich, ist die langlebige (sic!) Serie THE WALKING DEAD (USA 2010-?), die derzeit in der neuen Staffel läuft, bereits einen Ableger namens FEAR THE WALKING DEAD (USA 2015-?) hervorgebracht hat und demnächst auch mindestens drei Spielfilme produzieren wird. Die Serie leidet in den USA vor allem seit der achten Staffel, denn die Zuschauer schwinden genauso schnell wie die Lebenden in der Serie. Ein Blick auf die Folgen dieser Staffel bringt auch ein paar Überlegungen mit, was für die Zuschauer daran vielleicht unheimlich und vergraulend ist. „The Walking Dead – Season 8 (USA 2017)“ weiterlesen

David Lagercrantz: Verfolgung (S 2017)

Die Millennium-Trilogie von Stieg Larsson, die spannende schwedische Krimi-Saga um die Hackerin Lisbeth Salander und den Wirtschafts-Journalisten Mikael Blomkvist, hat vor wenigen Jahren in David Lagercrantz als neuen Autor eine offizielle Fortsetzung und den Beginn einer weiteren Trilogie erhalten. Der mittlere Teil, VERFOLGUNG (S 2017) schließt hervorragend an meinen Eindruck von dem Vorgänger, VERSCHWÖRUNG (S 2015), fühlt sich aber dennoch etwas anders an. „David Lagercrantz: Verfolgung (S 2017)“ weiterlesen

Mission Scooby-Doo (USA 2010-2013)

Von SCOOBY-DOO gibt es verschiedene Varianten und es fällt schwer, den Überblick zu behalten, denn zu deutliche inhaltliche Zusammenhänge scheint es zwischen den Serien nicht zu geben. Losgelöst davon lohnt es sich aber, einen Blick auf eine der neueren Varianten zu werfen: Die auf zwei Staffeln ausgelegte Serie MISSION SCOOBY-DOO (USA 2010-2013) ist wunderbar durchdacht, spannend, gibt den Charakteren viel mehr Schliff und ist für ein junges wie auch für ein erwachsenes Publikum geeignet – hier werden alle fündig und wunderbar unterhalten. „Mission Scooby-Doo (USA 2010-2013)“ weiterlesen

Cherry Falls – Sex Oder Stirb (USA 2000)

Mitte bis Ende der 1990er wurde durch SCREAM (USA 1996) das Horror-Slasher-Genre wiederbelebt. Verschiedene andere Genre-Einträge entstanden in dieser Phase. Auch CHERRY FALLS – SEX ODER STIRB (USA 2000) von Regisseur Geoffrey Wright, der in den USA allerdings nicht ins Kino gekommen ist, sondern als bis dato teuerste TV-Premiere veröffentlicht wurde, zählt ebenfalls hierzu. Zunächst erscheint der Film nur blass und nichtssagend zu sein – aber weit gefehlt. „Cherry Falls – Sex Oder Stirb (USA 2000)“ weiterlesen

Lautlos Im Weltraum (USA 1972)

In LAUTLOS IM WELTRAUM (USA 1972) wird, wie im Science-Fiction-Film der 1970er besonders häufig anzutreffen, ein dystopisches Szenario geschildert, während das Schauspiel selbst in einem begrenzten Bereich abläuft. Auch wenn das filmische Erlebnis bei allem, was sich inzwischen auf der Leinwand sehen lässt, für manche Leute geradezu unspektakulär und langweilig erscheint, ist es der inhaltliche Kern, der wichtiger und zeitgemäßer als je zuvor ist. „Lautlos Im Weltraum (USA 1972)“ weiterlesen

Star Trek – Das Unentdeckte Land (USA 1991)

Nenne mir deinen Favoriten: STAR WARS (USA 1977) oder STAR TREK (USA 1966-1969). Das unendliche Thema mit den unendlichen Weiten hat oft genug die Fans gespalten. Auch wenn ich STAR WARS (USA 1977) etwas abgewinnen kann, STAR TREK (USA 1966-1969) ist die Welt, die mich leidenschaftlich interessiert. Und einer meiner absoluten Favoriten ist STAR TREK – DAS UNENTDECKTE LAND (USA 1991). „Star Trek – Das Unentdeckte Land (USA 1991)“ weiterlesen