The Walking Dead – Season 8 (USA 2017)

In den letzten Jahren ist die Zombie-Apocalypse in Film und Fernsehen beinahe omnipräsent. Hervorstechend unter allen Beiträgen, sowohl in der Beliebtheit bei den Zuschauern als auch inhaltlich, ist die langlebige (sic!) Serie THE WALKING DEAD (USA 2010-?), die derzeit in der neuen Staffel läuft, bereits einen Ableger namens FEAR THE WALKING DEAD (USA 2015-?) hervorgebracht hat und demnächst auch mindestens drei Spielfilme produzieren wird. Die Serie leidet in den USA vor allem seit der achten Staffel, denn die Zuschauer schwinden genauso schnell wie die Lebenden in der Serie. Ein Blick auf die Folgen dieser Staffel bringt auch ein paar Überlegungen mit, was für die Zuschauer daran vielleicht unheimlich und vergraulend ist.

Die Wartezeit ist mit einem Jahr zwischen den Staffeln für mich immer relativ lang – vor allem, wenn sich die sechzehn Folgen der nächsten Staffel anschließend schnell anschauen lassen. Wie war die letzte Staffel gleich noch zu Ende gegangen? Die Überlebenden in Alexandria und an anderen Punkten wollen gegen die Saviors und den skrupellosen Chef Negan vorgehen und die neue Welt endgültig befreien – eine Welt, in der es schon schwer genug ist, gegen die Untoten zu bestehen. Am Ende der siebenten Staffel hat der Beginn des Krieges bevorgestanden. In der ersten Folge der achten Staffel geht es damit los.

Zwischen der sechsten und siebenten Staffel hat ein großes Geheimnis in der Luft gelegen, dessen Lüftung voller Spannung erwartet und ebenso spannend in der ersten Folge hinausgezögert und erst spät aufgelöst wurde. Die Erzählweise ist hervorragend. Und genau hier liegt das Problem in der ersten und sogar den ersten Folgen der achten Staffel. Die eingesetzte Erzählweise wirkt zu chaotisch, denn es wird anfangs zu viel zwischen Standorten, Zeiten und inhaltlichen Strängen gesprungen, die erst nach mehreren Folgen an Deutlichkeit und Zusammenhang gewinnen. Eventuell ist es da aber für manche Zuschauer bereits zu spät gewesen, die eine linearere Erzählweise und bessere Nachvollziehbarkeit erwarten. Auch inhaltlich wirkt vieles immer wieder chaotisch, wenn manche Charaktere in deren Überzeugungen gefühlt mal-so-mal-so dahergekommen.

Auch THE WALKING DEAD (USA 2010-?) zählt zu den Serien, die eine Staffel in zwei Hälften aufteilt und zwischen beiden eine Pause in der Ausstrahlung einlegt. Zur Mitte einer Staffel gibt es daher bereits eine Art erstes Finale. Allerdings ist die achte Staffel bis dahin zu chaotisch und es machen sich nur erste Zeichen bemerkbar, dass es erzählerisch und inhaltlich besser werden könnte. Wer aber bei der ersten Ausstrahlung bereits das Interesse verloren hat, wird nach der Pause vielleicht nicht zurückgekehrt sein, um zu erleben, mit welcher emotionalen Wucht die Serie in die zweite Hälfte zurückkehrt. Alle eventuellen Fehler, die in der ersten Hälfte gemacht wurden, sind in der zweiten Hälfte wie weggewischt. Trotzdem ist noch nicht alles stimmig. Dennoch, was einen inhaltlich und erzählerisch erwartet, entspricht wieder mehr dem besonderen Genuss, den die vorhergehenden Staffeln präsentiert haben.

Auch wenn diese Staffel bei mir einen bitteren Beigeschmack hinterlassen hat, erwarte ich die nächste Staffel wieder mit Spannung. Und das liegt vor allem daran, dass  etwas mehr Zeit übersprungen und somit Abstand zu der letzten Geschichte mit den Saviors gewonnen wird. Allerdings ist für mich noch interessanter, dass die weiblichen Charaktere immer weiter in den Mittelpunkt – inhaltlich und innerhalb der postapokalyptischen Welt – gerückt werden sollen und mit Angela Kang die gesamte Serie hinter der Kamera nun erstmals unter weiblicher Leitung steht. Es bleibt spannend, was THE WALKING DEAD (USA 2010-?) in Zukunft noch bereithalten wird – und ob die Serie sich inhaltlich und in den Einschaltquoten wieder fangen wird.