Von SCOOBY-DOO gibt es verschiedene Varianten und es fällt schwer, den Überblick zu behalten, denn zu deutliche inhaltliche Zusammenhänge scheint es zwischen den Serien nicht zu geben. Losgelöst davon lohnt es sich aber, einen Blick auf eine der neueren Varianten zu werfen: Die auf zwei Staffeln ausgelegte Serie MISSION SCOOBY-DOO (USA 2010-2013) ist wunderbar durchdacht, spannend, gibt den Charakteren viel mehr Schliff und ist für ein junges wie auch für ein erwachsenes Publikum geeignet – hier werden alle fündig und wunderbar unterhalten.
Die Freunde Velma Dinkley, Daphne Blake, Fred Jones, Shaggy Rogers und dessen Hund Scooby-Doo leben in dem Städtchen Crystal Cove und gehen gemeinsam der liebsten Freizeit-Beschäftigung nach: Geheimnisse lösen. Und davon gibt es in der Stadt endlos viele, denn die unheimlichen Monster geben sich dort beinahe schon gegenseitig die Klinke in die Hand, bevor sie von den fünf Freunden demaskiert werden und die verbrecherischen Geheimnisse hinter den Monster-Attacken gelüftet werden. Die Charaktere sind immer noch die, wie man sie seit Ende der 1960er kennt: Velma ist die Schlaue in der Bande, Daphne die Schönheit, Fred der Anführer, Shaggy der Quatschkopf und Scooby-Doo, der sprechende Hund, der mit Shaggy eine große Leidenschaft für alles essbare teilt.
Die neue Serie hat bestimmte Eigenschaften der Charaktere wunderbar erweitert und zusätzliche Hintergründe gegeben. Shaggy und Velma sind ein Paar, hält aber genau das vor den anderen und insbesondere Scooby-Doo geheim, und während Daphne immer wieder Fred anschmachtet, braucht es seine Zeit, bis sie mehr oder weniger immer einmal zueinander finden, und Fred ist ein absoluter Fallen-Fanatiker, der über seine Obsession dafür alles andere vergessen kann. Darüber hinaus gibt es auch andere, wiederkehrende Charaktere, doch nicht alle sind vertrauenswürdig und wechseln gerne die Seiten. Vieles wirkt dadurch vielschichtiger und sehr viel lebendiger. Wie bereits erwähnt, ein junges Publikum wird daran einen abenteuerlichen Spaß haben, während ein erwachseneres Publikum sowohl eine entspannende Leichtfüßigkeit als auch tiefergehende und nachvollziehbare Entwicklungen erleben kann. Allerdings kann es auch geschehen, dass Erwachsene vereinzelt viel mehr Düsternis in den Geschichten und Verhaltensweisen erkennen, die Kinder aber idealerweise wohl übersehen.
Alle diese Anpassungen und Ergänzungen werden umso deutlicher und wichtiger, weil die Serie nicht nur aus einzelnen Episoden, einzelnen Fällen und ohne Entwicklung besteht, wie es vor allem beim Original gegeben war, sondern sich eine größere Geschichte durch beide Staffeln zieht. Während dieses Prinzip aus Real-Serien bereits bekannt gewesen ist, scheint dies bei Zeichentrick-Serien seltener aufzutreten und ist daher vielleicht sogar als Novum anzusehen. Am Ende wird es sogar geschafft, eine hervorragende Verbindung zur Original-Serie zu schaffen, so dass sich MISSION SCOOBY-DOO (USA 2010-2013) quasi als eine Vorgeschichte entpuppt. Und das erklärt vielleicht auch, weshalb manche aus der Original-Serie bekannten Elemente wie die Scooby-Snacks oder das ganz besondere Lachen von Scooby-Doo hier äußerst selten und dezent eingesetzt werden. Als Fan des Originals vermisst man es zunächst, wenn man die Serien miteinander vergleicht. Am Ende der zweiten Staffel und mit dem Abschluss der Serie scheint aber deutlich zu werden, dass es die bewusste – und richtige – Entscheidung der Macher gewesen ist, manches nur selten und vielmehr als Hommage einzubinden.
MISSION SCOOBY-DOO (USA 2010-2013) hält 52 Episoden lang wunderbare Unterhaltung bereit, wird aber durch die größere Geschichte im Hintergrund auch zunehmend komplexer, so dass man nichts verpassen oder überspringen sollte. Wer Lust auf noch mehr Abenteuer von Scooby-Doo und seinen Freunden hat, sollte unbedingt noch einen Blick auf LEGO SCOOBY-DOO! SPUK IN HOLLYWOOD (USA 2016) und LEGO SCOOBY-DOO! STRANDPARTY (USA 2017), denn beiden Filme sind absolut empfehlenswert.