Nenne mir deinen Favoriten: STAR WARS (USA 1977) oder STAR TREK (USA 1966-1969). Das unendliche Thema mit den unendlichen Weiten hat oft genug die Fans gespalten. Auch wenn ich STAR WARS (USA 1977) etwas abgewinnen kann, STAR TREK (USA 1966-1969) ist die Welt, die mich leidenschaftlich interessiert. Und einer meiner absoluten Favoriten ist STAR TREK – DAS UNENTDECKTE LAND (USA 1991).
Das Weltbild und die Geschichten rund um die Vereinte Föderation der Planeten dieses filmischen Universums gefallen mir sehr, ob von der Classic-Serie STAR TREK (USA 1966-1969) bis hin zum neuesten Ableger STAR TREK – DISCOVERY (USA 2017). Science-Fiction bietet grundsätzlich eine hervorragende Möglichkeit, auf die gesellschaftlichen Zustände der Gegenwart der Entstehung eines Werkes einzugehen. In den Inhalten und Geschichten können sich gesellschaftliche oder globale Zustände und Entwicklungen spiegeln und diskutiert werden. STAR TREK – DAS UNENTDECKTE LAND (USA 1991), der zum 25. Jubiläum des Phänomens entstanden ist, orientiert sich an der politischen und gesellschaftlichen Ost-West-Situation auf der Erde Anfang der 1990er und überträgt dies auf das filmische Universum. Der Zusammenbruch des Ost-Blocks und das Verhältnis zwischen Ost und West werden auf die Klingonen und die Föderation übertragen.
Eine Explosion auf dem klingonischen Mond Praxis führt in absehbarer Zukunft zu ökologischen und ökonomischen Katastrophen bei den Klingonen, die sie nicht allein bewältigen können. Die Föderation und die Klingonen beginnen einen schwierigen Friedensprozess, der zum Ende der kriegerischen Feindseligkeiten zwischen beiden und dem Beginn von Zusammenhalt führen soll. Allerdings sind, trotz des fortschrittlichen und konfliktfreien Gesellschaftsbildes der Föderation, nicht alle – weder Klingonen noch Mitglieder der Föderation – davon überzeugt, dass dies der richtige Weg ist. Und so befindet sich die U.S.S. Enterprise unter Captain James T. Kirk bald in einem spannenden Polit-Thriller, in dem es um nichts anderes als den Weg in eine neue, noch ungeschriebene Zukunft geht.
Das Empfinden und Denken einzelner Individuen sowie die größeren Zusammenhänge innerhalb der verschiedenen Gesellschaften werden gleichermaßen berücksichtigt und kommen zu Wort. In aller Deutlichkeit wird gesagt, dass gerade die Phase des Umbruchs am schwierigsten ist, denn bisherige Zustände lösen sich auf und werden durch neue ersetzt. Es ist eine Zeit der Unsicherheiten und Ängste. Gorkon, der Kanzler der Klingonen, bringt es auf den Punkt: „Sollte es eine schöne neue Welt [Frieden, Anmerkung des Verfassers] geben, wird das Leben darin für unsere Generation [Krieg, Anmerkung des Verfassers] am schwersten sein.“
STAR TREK – DAS UNENTDECKTE LAND (USA 1991) ist nicht nur ein Spiegel einer ganz bestimmten Zeit, sondern bietet mit den gedanklichen Anregungen auch eine Art von Vorschlag für die Zukunft nach dem Krieg an – und ist damit sogar auch wie ein Vorbild. Und das nicht nur für die damalige Zeit, sondern für das Ende eines jeden Konflikts.
Der von Nicholas Meyer inszenierte Film hat, so heißt es, bei dem Schöpfer von STAR TREK (USA 1966-1969), Gene Roddenberry, der den fertigen Film kurz vor seinem Tod gesehen hat, wenig Anklang gefunden. In gewisser Hinsicht ist es für mich nachvollziehbar. Die deutsche Synchronisation hält für mich den besonderen und lockeren Flair bereit, den die Classic-Crew in allen Abenteuern ausstrahlt. Dennoch bleibt das Thema und dessen Diskussion ernst. Schaut man sich allerdings das englischsprachige Original an, geht das Lockere verloren. Der Film wirkt dadurch zu ernst und zu militärisch – und das passt letztendlich auch nicht in das Weltbild von STAR TREK (USA 1966-1969). Allen Fans von Film-Sichtungen im Original-Ton wird hier also tatsächlich einmal lieber eine deutsche Synchronisation empfohlen.