The Expendables VS. The Expendables 2:
Updatelose Upgrades?

Fortsetzung folgt: Stallone, Schwarzenegger und Willis, Runde 2. Über zwei Jahrzehnte haben Action-Fans darauf gewartet, dass die Busenkumpel gemeinsam über die Leinwand flimmern. In »The Expendables« (USA 2010) war eine Szene zu wenig, aber die Fortsetzung wird mehr von den Action-Ikonen bieten. Zeit also, beide Teile einander gegenüberzustellen.

Die Fortsetzung hat einiges wiedergutzumachen. Der erste Teil wurde von Anbeginn als die Rückkehr des Action-Films der 1980er, den Bruce Willis, Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone geradezu verkörpert haben, auf die Leinwand gefeiert. Spaß sollte es machen, nicht zu ernst sein sowie Krawall und Getöse bieten. Garniert wurde alles mit der Paarung damaliger Haudegen und neuer Leinwandhelden. Auf dem Papier sah alles auch großartig aus – vor allem, wenn sich neben den drei Action-Legenden auch Namen wie Dolph Lundgren, dem russischen Kontrahenten von Rocky Balboa im inhaltlich grandios in den Sand gesetzten »Rocky IV« (USA 1985), Mickey Rourke, Jet Li, Jason Statham, Terry Crews, Randy Couture und Steve Austin finden lassen.

Das Kinoerlebnis hat den Erwartungen jedoch nicht standgehalten. Von der Story soll bei einem solchen Film nicht viel zu erwarten sein, aber wenn diese sich selbst auch noch zu ernst nimmt, geht der Unterhaltungswert eines solchen Actionfilms verloren – und auch der Spaß den man hätte, wenn man sich gleichzeitig in absurde Streifen wie »Commando« (USA 1985) zurückversetzt fühlen würde. Das Drehbuch ist für einen entspannten Action-Streifen zu sehr von Inkohärenz und Plattitüden gekennzeichnet. Nach dem handwerklich geschickten und packenden »Rambo« (USA 2008) war von Regisseur und Drehbuchautor Sylvester Stallone jedoch mehr zu erwarten gewesen. Erneut hat er auch Brian Tyler für die Filmmusik engagiert, der einen großartigen Score mit epischem Ausmaß komponierte. Doch so mitreißend die orchestrale Untermalung auch ist, sie lässt den Film leider noch ernsthafter wirken. Vielleicht hat Stallone auch deshalb im etwas besseren Extended Director’s Cut im großen Showdown ein Stück von Brian Tyler gegen den Song »Diamond Eyes« von Shinedown ausgetauscht. Ein rockiger Song verdeutlicht jedenfalls die Ironie und das Selbstreferentielle auf die 1980er besser als ein episch-seriöser Score. Genau das war es auch, was die Werbeclips versprochen haben, in denen »Paradise City« von Guns ‘n Roses gespielt wurde. Stattdessen kam aber ein Film heraus, der beim Zuschauer einen faden Beigeschmack hinterlässt.

Das Kinopublikum legte aber zumindest durch das Einspielergebnis die Annahme nahe, dass es nach mehr dürstet, so dass eine Fortsetzung sicher war – dieses Mal auch mit Chuck Norris und Jean-Claude Van Damme. Das, was bisher an Trailern und TV-Spots zu sehen war, scheint wiederum viel zu versprechen. Sicherlich ist auch hier keine anspruchsvolle Story zu erwarten, aber scheinbar etwas mehr handwerkliches Geschick, Unterhaltung sowie Krawall und Spaß im Sinne der alten Schule. In den Clips scheinen das Selbstreferentielle und die Selbstironie durch, vor allem in den Szenen mit Bruce Willis, Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone. Bisheriger Höhepunkt: Alle drei starren auf einen Flieger und Stallone sagt, der gehöre ins Museum – als Antwort kommt, da gehören sie doch alle hin. Die Schauspieler vielleicht noch nicht, das Action-Kino der 1980er schon. Aber es kann sich für die Gegenwart neu erfinden, besonders, wenn eine Prise Ironie mit ins Spiel kommt. Ansonsten bleibt es nur ein Upgrade, dass das Genre lediglich mit einer neuen Form versieht und so in die Gegenwart hievt. Jedoch fehlt dann das Update, das versteht, wie mit der Inhaltsleere umzugehen ist.

Bleibt nur abzuwarten, was »The Expendables 2« (USA 2012) bieten wird. Zumindest hat jeder der Drei bereits in den 90ern ein Action-Update auf die Reihe gebracht. Die Befürchtung ist aber naheliegend, dass im Augenblick die Werbung wieder mehr verspricht, als das Produkt letztendlich zu halten im Stande ist.