The Grey – Unter Wölfen (USA 2011)

Lange Zeit hat THE GREY – UNTER WÖLFEN (USA 2011), der Abenteuer-Film von Regisseur Joe Carnahan, bei mir darauf warten müssen, gesichtet zu werden. Nun hat sich die Gelegenheit dazu ergeben und es hat sich eigentlich nur eines für mich verändert: Während ich zuvor viel über positive und negative Erwartungen an und Vorstellungen von dem Wildnis-Abenteuer nachgedacht habe, werden diese nun von positiven und negativen Erfahrungen nach der Sichtung abgelöst.

Zunächst hatte mich schon lange irritiert, dass THE GREY – UNTER WÖLFEN (USA 2011) damals auf vielen Listen der besten Filme des Jahres erschienen ist. Irritiert war ich, weil ich zu Regisseur Joe Carnahan nach THE A-TEAM (USA 2010) schlecht wieder Zutrauen aufbauen konnte, denn zu groß war damals die Enttäuschung über die unpassende Serien-Adaption. Die Prämisse des Films war jedoch spannend, bietet sie doch ein Szenario, das ich grundsätzlich als atmosphärisch spannend empfinde: Öl-Förderer verlassen die Einrichtung im verschneiten Alaska, doch unterwegs stürzt die Maschine ab und es gibt nur wenige Überlebende. Schnee, Wind, Kälte und Verletzungen sind nur eine Herausforderung, denn schnell wird die Gefahr durch Wölfe in der Nähe für die Gruppe größer.

Die Erfahrungen, die ich mit THE GREY – UNTER WÖLFEN (USA 2011) gemacht habe, sind positiv wie negativ. Zuallererst ist zu sagen: Die Inszenierung, insbesondere das Bild- und Ton-Arrangement, sind überwältigend und haben mich, im positiven Sinn, gleich zu Beginn überrascht, denn ich hatte das schlichtweg nicht erwartet. Diese Inszenierung ist die hervorstechende Besonderheit des Films und überrascht immer wieder. Thematisch beschäftigt sich THE GREY – UNTER WÖLFEN (USA 2011) mit Verlust und Tod auf vielen Ebenen – sowie dem Kampf um das Überleben. In der Abgeschiedenheit der Wildnis und der kalten Unbarmherzigkeit der Natur sind diese Themen besonders gut aufgehoben, denn es führt uns an deren Kern heran.

Das Dilemma des Films liegt für mich allerdings an den Charakteren und den Dialogen. Lediglich der von Liam Neeson gespielte John Ottway entfaltet eine Vielschichtigkeit, während alle anderen Charaktere recht blass bleiben oder stellenweise sogar klischeehaft-nervend wirken – eventuell ist das bei einem Charakter auch der deutschen Synchronisation geschuldet. Insgesamt habe ich daher immer noch ein zwiegespaltenes Verhältnis zu dem Film: Das Drehbuch ist in meinen Augen inhaltlich zu schwach aufgestellt und verschenkt viel Potential, während die Inszenierung eine beeindruckende Intensität entfaltet. Ein Blick auf THE GREY – UNTER WÖLFEN (USA 2011) lohnt sich – vielleicht werde ich irgendwann auch nochmal einen zweiten darauf werfen, es wäre wohl fair.

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